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Kreuz & Quer ORF v. 06.11.2018
Vergiss nicht deinen Namen
Online-Video,  2018, 24 Min.


Man kann sich nicht vorstellen, was es heißt, mit einem zweijährigen Kind ohne Geld und ohne Papiere als Jüdin vor den Nationalsozialisten zu fliehen. Wenn Robert Perels davon erzählt, ist es, als wäre man dabei gewesen. 1939 flieht die Mutter mit ihrem Sohn aus Wien. In Frankreich werden sie aufgegriffen und in das berüchtigte Sammellager Drancy gebracht. Von dort gehen die Züge nach Auschwitz. Bei einem Halt auf freier Strecke gelingt es Roberts Mutter, den Stacheldraht von einer Oberlichte zu entfernen. Ihrer plötzlichen Eingebung folgend wirft die Mutter den fünfjährigen Robert aus dem Fenster. Sie weiß, dass sie ihren Sohn nie mehr wiedersehen wird, aber sie weiß auch, dass es seine einzige Überlebenschance ist. Sekunden später setzt der Zug die Fahrt in den Tod fort. Roberts Mutter wird sofort nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet. Der fünfjährige Robert verbringt Jahre auf der Flucht, allein, ohne irgendeinen Menschen. Immer wieder sucht das Kind nach einem Grund, warum ihn seine Mutter aus dem Zug geworfen haben könnte. Es kommt zu der Überzeugung, sie habe ihn mit ihrer Tat bestrafen wollen, weil er „schlimm“ gewesen war. Diese Vorstellung lastet wie ein Alb auf ihm und lässt ihn verzweifeln. Erst eine Nonne in einem Schweizer Kinderheim erklärt Robert, der jede Nacht weinend im Schlafsaal liegt, dass seine Mutter ihn aus dem Zug geworfen hat, um ihn zu retten. Auf die Frage, wann sie denn kommen wird, ihn abzuholen, antwortet die Nonne hilflos: „Bald kommt sie zu Dir. Wenn der Krieg vorbei ist“.

Schlagworte: Holocaust, Krieg, Faschismus, Leid, Überleben, Zeitzeuge, Flucht
Adressaten: A(6-13);J(12-18);BB;Q
Eignung: ab 12
Regie: Eckert Länge