Tiefpunkte
Ein Film über die Selbstwahrnehmung junger Menschen mit Depressionen
DVD,
2010, 120 + Bonus 114 | Signatur: 108392
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Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Auch und gerade bei Jugendlichen hat die Zahl der Betroffenen in den letzten Jahren zugenommen. Doch was macht junge Menschen krank? In diesem Film beschreiben sechs junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, wie sie sich und ihre seelische Erkrankung wahrnehmen und erleben.
1. Blutige Illusion [18 Min.]
Vanessa (15) leidet seit mehreren Jahren unter depressiven Störungen, die sich vor wenigen Monaten deutlich verstärkt haben. Inzwischen wird ihr professionell geholfen. Erst allmählich versteht sie, dass sie an einer schweren seelischen Krankheit leidet. In eindringlichen Bildern und Worten beschreibt sie erstmals außerhalb eines therapeutischen Kontextes ihre tiefe seelische Verletztheit.
2. Ich verstehe mich überhaupt nicht [23 Min.]
Romina (15) war vor wenigen Monaten fest entschlossen, sich das Leben zu nehmen. Ihr Zustand hat sich seitdem deutlich verbessert, allerdings versteht sie bis heute nicht, wodurch ihre schwere Krise ausgelöst wurde. Sie berichtet davon, wie sie phasenweise dissoziiert, sich ihr Bewusstsein also vom Körper abspaltet. Außerdem hat sie lange Zeit unter Halluzinationen gelitten, die z.B. aus toten Gegenständen lebende Wesen machten. Die Bewältigung Ihrer Themen wird ihr durch die bestehende Hochbegabung und der sich daraus ergebenden Konflikte nicht einfacher gemacht.
3. Das Mädchen aus der Mülltonne [20 Min.]
Michaela (17) leidet an einer bipolaren Störung und hat lange Zeit neben depressiven Phasen extreme Hochstimmungen erlebt. Einerseits ist sie erblich vorbelastet, andererseits hat sie eine tiefgreifende frühkindliche Traumatisierung erfahren. Mit 14 läuft sie weg und lebt ein Jahr lang auf der Straße. Auch hier macht sie traumatisierende Erfahrungen. Inzwischen hat sie eine eigene Wohnung. Trotz vieler persönlicher Erfolge ist sie stark geprägt von negativen Denkmustern, Selbstablehnung und pessimistischer Weltsicht.
4. Zwischen Essstörung und Depressionen [21 Min.]
Sarah (17) hat seit ihrem 15. Lebensjahr mit Magersucht und Bulimie zu kämpfen. Als ihre Mutter sie dazu bringt, wieder zu essen und zuzunehmen, kommt sie damit nicht klar; ebenso wenig mit den belastenden familiären Verhältnissen. Seitdem hat sie mehrere schwere depressive Phasen durchlebt. Sarah beschreibt, wie sich auch ihre körperlichen Symptome verändert haben und wie sie gelernt hat, ihren eigenen Weg zu gehen. Inzwischen hat sie begonnen, sich aus der belastenden Familiensituation zu befreien.
5. Verborgene Erinnerungen und neue Perspektiven [20 Min.]
Katja (21) hat an ihre Kindheit und Jugend kaum Erinnerungen. Sie weiß jedoch, dass sie in ihrer Familie massiver Gewalt ausgesetzt war. Als ihr mit 14 klar wird, dass das nicht rechtens ist, bricht sie aus, schließt sich der Gothic- und Metalszene an und gerät immer mehr in einen Strudel aus Alkohol und Depressionen. Doch dann macht sie einen Schnitt, begibt sich in Therapie und baut sich ein neues Leben auf. Inzwischen geht sie wieder zur Schule und holt das Abitur nach.
6. Hilfe und Selbsthilfe [18 Min.]
Volker (24) litt viele Jahre an einer bipolaren Störung. Seine manischen Phasen hatten wahnhaft-psychotische Ausmaße. Völlig uneinsichtig experimentierte er jahrelang mit Cannabis, Alkohol und Psychopharmaka. Als er sich eingesteht, dass seine Lebensziele zu scheitern drohen, begibt er sich in Therapie und strukturiert sein Leben neu. Inzwischen hat er sein Abitur gemacht und arbeitet mit großem Engagement und Erfolg in Selbsthilfenetzwerken.
Bonusmaterial:
1. Interview mit Vanessas Eltern [23 Min.]
In dem Interview beschreiben Markus und Iris, wie sie die Erkrankung ihrer Tochter Vanessa erleben. Welche Beobachtungen haben Sie gemacht? Wie haben Sie versucht, ihrer Tochter zu helfen? Wie gehen sie mit eigenen Schuld- und Ohnmachtsgefühlen um? Wie helfen sie sich selbst in dieser die ganze Familie belastenden Situation? Welche Veränderungen nehmen Sie an ihrer Tochter wahr, seit diese professionelle Hilfe bekommt?
2.Interview mit Dr. Murafi [91 Min.]
In dem Interview geht es zunächst um die Frage, was Depressionen überhaupt sind und welche weiteren Störungsbilder damit verbunden sind. Im Zentrum steht zudem die Frage, wie Angehörige depressive Entwicklungen erkennen können und welche Verhaltensstrategien sinnvoll sind. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Frage der Therapie: Welche Bedeutung haben hierbei Medikamente? Wie wichtig ist es, dass Betroffene ihre Themen und Probleme selbst verstehen können? Abschließend geht es um die Frage, wie man Kinder und Jugendliche vor depressiven Entwicklungen schützen kann. Dr. Khalid Murafi ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Er ist an der Entstehung dieses Films maßgeblich beteiligt, da sich die meisten Mitwirkenden bei ihm in Behandlung befinden.
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