Die Blindgänger
DVD,
2003, 87 Min. | Signatur: 107617
Marie und Inga, beide 13 Jahre, sind seit langem beste Freundinnen. Wie alle Mädchen ihres Alters haben sie die üblichen Probleme: Jungs, Aussehen, Lehrer ... . Nur in einer Beziehung unterscheiden sie sich von den anderen: Marie und Inga sind blind. Sie leben im Internat einer Schule für Sehbehinderte mit erweiterter Musikausbildung. Beide lieben die Musik, mit der sie gewissermaßen die Welt "sehen". Gern würden sie in einer Band spielen, doch schon bei der ersten Bewerbung gibt's eine Abfuhr: "sehr begabt, aber nicht medientauglich". Dann eben nicht, denkt Marie. Alles bleibt beim Alten.
Bis sie Herbert begegnet, einem jungen Russlanddeutschen. Der möchte zurück in seine Heimat Kasachstan. Doch dafür braucht er Geld, viel Geld. Marie beschließt, ihm zu helfen. Heimlich versteckt sie den Jungen im Internat. Das bringt ihre Freundin Inga auf die Idee: Wir gründen eine eigene Band und spielen in der Stadt. Nun müssen sie raus aus dem Internat und hinein ins Leben. Aber da kann man stolpern
Das alles zeigt der Film in unspektakulären Bildern, mit entsättigten Farben und oft reduziertem Licht. Und er bleibt wohltuend unsentimental. Dass die Hauptdarsteller die Welt anders wahrnehmen als die "Guckis" ist bald Nebensache. Die Blinden sind hier keine Opfer und auch keine besseren Menschen. Sie sind einfach Teenager: Mal verpickelt, mal nicht, mal unattraktiv, mal hübsch, unsicher, naiv und vorlaut. Für diese lebendige Darstellung, bar von Klischees, wurde Regisseur Bernd Sahling unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis 2004 für den besten Kinder- und Jugendfilm ausgezeichnet.
Schlagworte:
Behinderte, Freundschaft, Jugend, Langspielfilme
Prädikate:
Berlinale 2004: Lobende Erwähnung der Internationalen Jury und der Kinderjury Deutscher Filmpreis; Internationales Kinderfilmfest Zlin 2004: Spezialpreis der Stadt Zlin, Hauptpreis der Ökumenischen Jury, Euro Kids Film Award 2004